Die Forschung belegt ...

 

Selbstmitgefühl bedeutet, dein eigener bester Freund oder deine eigene beste Freundin zu sein.
Indem du dich selbst annimmst, sorgsam und liebevoll mit dir umgehst, kannst du wachsen und ein erfülltes Leben leben.

In einem vorherigen Blogeintrag habe ich schon reinen Tisch über gängige Vorurteile und Missverständnisse bzgl. Selbstmitgefühl gemacht. Es ging um Fragen wie: “Macht uns Selbstmitgefühl faul?” oder “Geht es uns schlecht, wenn wir Selbstmitgefühl praktizieren?”.

Klicke hier, wenn du gerne mehr erfahren und ebendiesen Blogeintrag durchlesen möchtest.

 

Heute möchte ich 5 Mythen über Selbstmitgefühl wissenschaftlich widerlegen und damit zeigen, dass die Praxis des Selbstmitgefühls wissenschaftlich fundiert und zu nachweislich positiven Ergebnissen führt.


Bist du bereit, dir reinen Wein einzuschenken in Sachen Selbstmitgefühl?

Ja?

Dann los!


Selbstmitgefühl ist eine Form von Selbstmitleid.

Nein!

Selbstmitgefühl erinnert uns daran, dass jede(r) von uns leidet und übertreibt nicht das Ausmass des Leidens. Es ist also keine Haltung von “Mir geht es am schlechtesten”. Wir verknüpfen also die zwei Selbstmitgefühlskomponenten gemeinsames Menschsein und Achtsamkeit.

Selbstmitgefühl fragt: Was brauche ich gerade jetzt, wenn es mir schlecht geht?

Genau das ist der Unterschied zu Selbstmitleid.
Im Selbstmitleid können wir versinken. Wir begeben uns in eine Opferrolle und geben unsere Verantwortung ab.
Die Umwelt, die konkrete Situation, der Freund, die Chefin o.Ä. sind Schuld.
Durch Selbstmitgefühl kommen wir aber ins Tun und schauen, was das Beste für uns ist.

Forscher*innen konnten hier zeigen, dass Motivation, die mit Selbstmitgefühl verbunden ist, dem Wunsch nach Gesundheit und Wohlergehen entspringt. Sie bietet ein emotional unterstützendes Umfeld, das wir für positive Veränderungen brauchen (Dundas et al., 2017; Zhang & Chen, 2016).

 

Selbstmitgefühl ist Schwäche.

Nein!

Selbstmitgefühl ist eine Stärke, die Resilienz schenkt, wenn wir mit Schwierigkeiten konfrontiert sind. Wir sind nämlich für uns da und lassen uns nicht alleine mit unseren Gefühlen. Wir verurteilen uns nicht dafür, was wir denken, wie wir uns fühlen und für das, was wir brauchen.


Wenn wir beispielsweise nicht zufrieden mit unserem Körper sind und abnehmen wollen, zeigen Studien, dass selbstmitfühlende Menschen eher Erfolge erzielen und langfristig ihr Gewicht halten können gegenüber Menschen, die nicht Selbstmitgefühl praktizieren.


Die selbstmitfühlenden Menschen verurteilen sich nämlich nicht, wenn sie nicht die gewünschten 5 Kilos abgenommen haben, sondern sie sind für sich da, halten sich und stützen sich. Sie schauen, was sie brauchen, um weitermachen zu können. Sie nehmen ja nicht ab, weil sie denken, dass sie ihren Selbstwert steigern wollen und dadurch zu besseren Menschen werden. Sie wollen abnehmen, weil es das Beste für sie ist und sie sich selbst lieben.
Dieser Zugang macht uns stark.

Forscher*innen zeigen, dass selbstmitfühlende Menschen eher in der Lage sind, mit schwierigen Situationen zurechtzukommen, wie beispielsweise mit einer Scheidung (Sbarra, Smith & Mehl, 2012), Traumata (Hiraoka et al. 2015), chronischer Krankheit (Sirois, Molnar & Hirsch, 2015) oder chronischen Schmerzen (Wren et al., 2012).

 

Selbstmitgefühl ist egoistisch.

Nein!

Indem wir uns in den Kreis des Mitgefühls einbeziehen, mildern wir unser Gefühl von anderen getrennt zu sein.
Es ist wie bei einer Flugreise.
Im Flugzeug werden wir auch angehalten, die Sauerstoffmaske zuerst uns selbst aufzusetzen, bevor wir unseren Sitznachbar*innen, Kindern und weiteren Flugpassagier*innen helfen sollen. Wenn wir uns nämlich nicht selbst die Sauerstoffmaske aufsetzen, können wir gar nicht jemand anderem helfen, da uns der nötige Sauerstoff und die nötige Kraft dazu fehlt.

So ist das bei Selbstmitgefühl auch.

Indem du für dich selbst sorgst, hast du viel mehr Kapazität, dich um andere zu kümmern. Durch die Praxis des Selbstmitgefühls hast du auch viel mehr Verständnis, Empathie und Toleranz gegenüber anderen Menschen. Aber nur mit voll geladenen Batterien kannst du dich um andere Menschen kümmern. Deshalb ist Selbstmitgefühl das Gegenteil von Egoismus.


Man könnte fast sagen, dass es sogar egoistisch wäre, wenn wir nicht selbstmitfühlend sind und somit niemanden helfen können!

Forschungsergebnisse zeigen, dass selbstmitfühlende Menschen sich in zwischenmenschlichen Beziehungen fürsorglicher und unterstützender verhalten (Neff & Bertvas, 2013; Wayment, West & Craddock, 2016). Zudem sind sie weniger eifersüchtig (Tandler & Petersen, 2018), eher bereit, bei Beziehungskonflikten Kompromisse zu schliessen (Yarnell & Neff, 2013) und sich mitfühlender gegenüber anderen verhalten (Neff & Pommier, 2013).

 

Selbstmitgefühl bedeutet, zu nachsichtig mit sich selbst zu sein.

Nein!

Mitgefühl stellt langfristiges Wohlergehen über kurzlebiges Vergnügen. Ein Beispiel aus der Kindheit - das wahrscheinlich jeder in einer ähnlichen Form erlebt hat - ist, wenn mitfühlenden Eltern ihren Kindern erbieten, nicht 5 Kugeln Eis zu essen, sondern betonen, erstmal das Gemüse auf dem Teller aufzuessen.

Deshalb heisst Selbstmitgefühl nicht, sich ständig in ein Schaumbad zu setzen und sich alles zu erlauben:
“Ich esse jetzt eine Tafel Schokolade, dann esse ich eine Pizza, dann mache ich kein Sport mehr … ich möchte ja lieb zu mir sein!”

Nein.
Selbstmitgefühl geht der Frage nach, was wir tun würden, wenn wir uns selbst lieben würden.
”Was ist das Beste für mich?”
”Was würde mir jetzt gerade gut tun?”

Die Forschung zeigt hier, dass selbstmitfühlende Menschen gesünder leben (Sirois, 2015), indem sie sich mehr bewegen (Magnus, Kowalski & McHugh, 2010), auf gesündere Lebensmittel achten (Schoenefeld & Webb, 2013), weniger Alkohol trinken (Brooks et al., 2012) und regelmässiger zum Arzt gehen (Terry et al., 2013).

 

Selbstmitgefühl ist nur eine Art, sich herauszureden.

Nein!

Selbstmitgefühl gibt die Sicherheit, die wir Menschen brauchen, um Fehler einräumen zu können, anstatt anderen die Schuld am eigenen Fehlverhalten zu geben.

Weil wir unseren Selbstwert nicht davon abhängig machen, ob wir einen Fehler gemacht haben oder nicht, sind wir auch in der Lage, uns Fehler einzugestehen. Das heisst, du bist immer noch gut genug, auch wenn du einen Fehler gemacht hast.
Wenn du einen Fehler gemacht hast, dann bist du mit Selbstmitgefühl für dich da.

Du kannst dich halten, trösten und analysieren, was du aus diesem Fehler gelernt hast sowie schauen, was du in Zukunft anders machen könntest.
Wenn du nicht selbstmitfühlend bist, dann schämst du dich vermutlich. Du verurteilst dich. Du denkst, du bist nicht gut genug. Du verzeihst dir nicht … und und und!

Durch Selbstmitgefühl stellst du fest, dass du einen Fehler gemacht hast, der vielleicht nicht gut war. Aber mit Selbstmitgefühl bist du für dich da und siehst deinen Fehler ein. Du schaust, was du für dich brauchst, um mit dem Fehler umgehen zu können und eine Erkenntnis daraus zu ziehen!

Forschung zeigt, dass selbstmitfühlende Menschen mehr persönliche Verantwortung für ihr Handeln übernehmen (Leary et al., 2017) und eher geneigt sind, sich zu entschuldigen, wenn sie jemanden verletzt haben (Breines & Chen, 2012).

 

Selbstmitgefühl schwächt die Motivation.

Nein!

Die meisten Menschen halten Selbstkritik für einen erfolgreichen Motivator, dabei untergräbt sie in Wirklichkeit das Selbstvertrauen und führt zu Versagensängsten.
Ich habe einen eigenen Blogeintrag zum Thema Selbstmitgefühl und Selbstkritik verfasst, den du hier sehr gerne nachlesen kannst.

Zusammenfassend geht es um Folgendes:
”Erst wenn ich die 5 Kilos abgenommen habe, bin ich ein guter Mensch.”
”Erst wenn ich den Marathon gelaufen habe, kriege ich Anerkennung.”
”Erst wenn ich meinen Bachelor in der Tasche habe, bin ich intelligent.”

Es geht schlussendlich immer um Anerkennung. Wir machen unseren Selbstwert von Anerkennung und Wertschätzung abhängig. Wenn wir xy nicht erreichen, leidet unser Selbstwert.

Bei Selbstmitgefühl bist du für dich da, unabhängig davon, ob du dein Ziel schon erreicht hast oder nicht. Du machst also deinen Selbstwert nicht von einem Ziel abhängig, sondern du gibst dir bereits die Anerkennung und Wertschätzung in Momenten, wo du dein Ziel noch nicht erreicht hast oder erst auf dem Weg dahin bist.

Das motiviert. Und zwar umso mehr.

Wir agieren aus Freude. Wir machen etwas, weil es das Beste für uns ist und nicht, weil wir nicht gut genug sind.
Ich selbst habe meinen Bachelor und Master eher aus dem Bedürfnis heraus gestartet, mir zu zeigen, dass ich intelligent genug bin und weniger aus der Freude heraus.

Wir erhoffen uns durch äussere Bedingungen - wie bei mir mein Studium - unseren Selbstwert zu beweisen. Bei Selbstmitgefühl wollen wir Ziele, Wünsche oder Bedürfnisse von innen heraus erreichen.

Forscher*innen konnten hier zeigen, dass Motivation, die mit Selbstmitgefühl verbunden ist, dem Wunsch nach Gesundheit und Wohlergehen entspringt. Sie bietet ein emotional unterstützendes Umfeld, das wir für positive Veränderungen brauchen (Dundas et al., 2017; Zhang & Chen, 2016).

Selbstmitfühlende Menschen sind in Wirklichkeit stärker motiviert, sich zu ändern, weil sie durch Ermutigung (wie ein unterstützender Coach) anstatt harte Selbstkritik motivieren.
Die Wissenschaft zeigt, dass selbstmitfühlende Menschen hohe persönliche Standards haben. Sie hacken nicht einfach nur auf sich selbst herum, wenn sie scheitern (Hope, Koestner & Milyavskaya, 2014; Neff, 2003). Sie haben dadurch weniger Angst zu versagen (Kilham et al., 2018; Neff, Hseih & Dejitthirat, 2007), wagen neue Versuche und lassen in ihrem Bemühen nicht nach - auch wenn sie gescheitert sind (Breines & Chen, 2012; Kreemers, van Hooft & van Vianen, 2018).

 

Wie du sehen kannst bzw. lesen kannst, sprechen zahlreiche empirische Befunde für die Praxis von Selbstmitgefühl. Meiner Meinung nach spricht wirklich nichts gegen das Praktizieren von Selbstmitgefühl.

In meinem Blogpost “5 Schritte des Selbstmitgefühls” gebe ich dir eine konkrete Anleitung, wie du Selbstmitgefühl umsetzen kannst.


Du wünschst dir mehr?

Wenn du dir aber lieber mehr individuelle Unterstützung von mir wünscht, dann scheue dich nicht davor, ein Kennenlern-Coaching bei mir zu buchen. Dort lernen wir uns erstmal gegenseitig kennen, schauen, ob wir gut miteinander klarkommen und besprechen deine Ziele, Wünsche und Bedürfnisse.
Das Kennenlern-Coaching ist ganz unverbindlich.

Klicke dafür einfach auf den unten stehenden Button “Coaching buchen”!

Eure Jacqueline