Selbstmitgefühl im Arbeitsalltag
Im Coaching beobachte ich immer wieder, wie kritisch viele Menschen sind und wie hart sie mit sich selbst ins Gericht gehen, wenn sie beispielsweise einen Fehler gemacht haben.
Viele Coachees haben dann folgende Gedanken:
“Du bist so dumm, wie konntest du einen solchen Fehler machen?”
“Du bist einfach nicht gut genug für diese Position. Du hättest es besser wissen müssen.”
“Andere wären in dieser Situation viel besser damit umgegangen. Du bist eine totale Enttäuschung.”
“Jetzt denken alle, dass du inkompetent bist.”
Anstatt uns selbst zu kritisieren und in einem Strudel von Selbstzweifel zu versinken, können wir uns mit Mitgefühl behandeln.
Wir können uns beispielsweise sagen:
"Es ist okay, Fehler passieren. Ich bin nur ein Mensch und lerne daraus. Ich vergebe mir selbst und setze meine Energie darauf, eine Lösung zu finden und mich weiterzuentwickeln."
Sich selbst mit Mitgefühl zu behandeln, ist ein wichtiger Teil der Selbstfürsorge, insbesondere am Arbeitsplatz. Es ermöglicht uns, in schwierigen Situationen voranzukommen und uns selbst dieselbe Freundlichkeit und Vergebung zukommen zu lassen wie einem engen Freund. Das Festhalten an schmerzhaften Gefühlen von Scham, Ärger, Peinlichkeit oder Enttäuschung uns selbst gegenüber kann sich tiefgreifend auf unsere mentale Gesundheit auswirken.
In der schnelllebigen und anspruchsvollen Arbeitsumgebung ist es leicht, uns selbst übermässig kritisch zu betrachten, wenn die Dinge nicht wie geplant laufen. Doch das Praktizieren von Selbstmitgefühl kann einen bedeutenden Unterschied darin machen, wie wir Rückschläge und Herausforderungen bewältigen. Indem wir uns selbst mit Freundlichkeit und Verständnis behandeln, schaffen wir Raum für Wachstum, Widerstandsfähigkeit und positive Selbstgespräche.
Anstatt uns in unseren Fehlern zu verfangen, können wir sie als Möglichkeiten zum Lernen und Wachsen betrachten. Selbstmitgefühl bedeutet, unsere Menschlichkeit anzuerkennen, zu verstehen, dass wir alle Fehler machen, und uns selbst Vergebung anzubieten. Es geht darum, unsere Energie darauf zu lenken, Lösungen zu finden und uns auf persönliche Weiterentwicklung zu konzentrieren, anstatt uns in Selbstkritik zu verlieren.
Die Praxis des Selbstmitgefühls am Arbeitsplatz legt auch den Grundstein für eine unterstützende und mitfühlende Arbeitskultur. Wenn wir Kolleg:innen ermutigen, sich selbst und andere mit Freundlichkeit und Verständnis zu behandeln, schaffen wir eine Umgebung, in der jeder gedeihen kann. Durch die Förderung einer Kultur des Selbstmitgefühls unterstützen wir das mentale Wohlbefinden, die Widerstandsfähigkeit und positive Beziehungen zwischen Teammitgliedern.
Lasst uns daran erinnern, dass uns selbst mit Mitgefühl zu behandeln kein Zeichen von Schwäche ist, sondern ein machtvolles Werkzeug für persönliches Wachstum und emotionales Wohlbefinden. Indem wir Selbstmitgefühl annehmen, können wir unseren Geist erleichtern, Gefühle von Angst, Scham und Verzweiflung verringern und unsere Fähigkeit zur Freude, Freundlichkeit, Mut und Dankbarkeit am Arbeitsplatz stärken.
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Eure Jacqueline